Hier kannst du einiges über das Leben von Johann Bernhard Wilbrand erfahren.
Unsere Schule trägt seinen Namen.
Er wurde am 8. März 1779 in Clarholz geboren und starb am
6. Mai 1846 in Gießen.
Er war Mediziner und interessierte sich besonders für Naturkunde.
Man kann ihn auch einen Naturphilosophen nennen.
Wilbrand war ab 1809 Professor für Anatomie (Lehre vom Aufbau des Körpers), Naturkunde und Naturgeschichte.
Ab 1817 Direktor des Botanischen Gartens in Gießen.
Er war ein wichtiger Vertreter der naturphilosophischen Medizin.
Das Leben und die Arbeit von Johann Bernhard Wilbrand
Seine Eltern waren Leibeigene des Klosters zu Clarholz und bewirtschafteten einen kleinen Bauernhof, der Eigentum des Klosters war.
Seinen ersten Unterricht erhielt er von seiner älteren Schwester.
Dann besuchte er die Dorfschule, in der er bald alle anderen Schüler überflügelte, so dass der Pastor in Lette, welcher die Schule häufig besuchte, auf ihn aufmerksam wurde.
Als er seinen Wunsch zu studieren erfuhr, unterrichtete er ihn ein Jahr lang in der lateinischen und griechischen Sprache.
1792 besuchte Johann Bernhard eine Vorbereitungsschule in Münster.
Im folgenden Jahre trat er in das Gymnasium ein.
Bald verdiente er sich seinen Unterhalt selbst, indem er Hauslehrer wurde.
Nachdem er das Gymnasium absolviert hatte, musste er zunächst einen zweijährigen allgemeinen Kursus an der Universität durchmachen, ehe er sich für ein Studium entschied.
Hier fühlte er sich von den Naturwissenschaften, besonders der Botanik und Chemie besonders angezogen.
Dennoch entschloss er sich Theologie zu studieren, da er nur wenig Geld besaß.
Er widmete jedoch seine freie Zeit dem Studium der Naturwissenschaften.
Die Liebe zu den Naturwissenschaften überwand schließlich seine Bedenken.
Im Herbst 1801 gab er das Studium der Theologie auf und widmete sich ganz den Naturwissenschaften.
Das Medizinstudium nahm er als „Brotstudium“ (d.h. hiermit wollte er sein Geld später verdienen) hinzu.
Im Jahr 1803 erhielt Wilbrand durch das Wohlwollen der Klostergeistlichkeit den sogenannten Freibrief, der ihn von der Leibeigenschaft befreite.
Dafür musste er auf jeden Anspruch auf das von seinen Eltern bewirtschaftete Eigentum des Klosters verzichten.
Nachdem er sich durch Übernahme einer Hofmeisterstelle etwas Geld erspart hatte und von seinen Lehrern eine Unterstützung erhielt, zog er zu seiner weiteren Ausbildung 1805 an die Universität Würzburg.
1806 erwarb er dort die Doktorwürde.
Dann begab er sich nach Paris und hörte die Vorlesungen von wichtigen Wissenschaftlern.
Nach Münster zurückgekehrt, hielt er Vorlesungen über die Entwicklung der organischen Natur, in welcher er die gesamte organische Natur als Einheit behandelte.
Diese Vorträge erschienen später als Buch unter dem Titel: „Darstellungen der gesamten Organisation“ (2 Bde., Gießen 1809 und 1810).
Für diese Vorlesungen, die große Anerkennung fanden, erhielt Wilbrand einen Ruf an die Universität Gießen und übernahm dort 1809 die Vorlesungen über Anatomie, Botanik und Zoologie.
Im Jahr 1811 erhielt er von einer niederländischen Gesellschaft für Naturforschung eine goldene Medaille für die beste Preisarbeit über die Klassifikation (Einteilung) der Tiere.
Durch alle seine Schriften zieht sich die Idee, die wissenschaftliche Hypothese (vorläufige Annahme für eine Aussage) zu verbannen.
Dies veranlasste ihn zu sonderbaren Erklärungsversuchen.
Er ersetzte häufig die exakte Forschung durch philosophische Entwürfe.
Mit mancher seit langer Zeit anerkannten Lehre befand sich Wilbrand in Widerspruch.
Trotz dieser Fehler fanden seine Schriften große Anerkennung.
Er wurde von zahlreichen gelehrten Gesellschaften zum Mitglied ernannt wurde.
Auch als Lehrer nahm er eine hervorragende Stellung ein.
Je mehr er sich aber in seinen Vorlesungen auf Grundfragen der Naturphilosophie konzentrierte und diese als Grundlage auch seiner naturwissenschaftlichen Auffassungen machte, entfernte er sich von den Fachkreisen.
Besonders seine Auffassung von der Nichtexistenz des Blutkreislaufs und seine falsche Vorstellungen von der fehlenden Bedeutung des Sauerstoffs für die Atmung stießen auf Ablehnung.
Trotzdem war Johann Bernhard Wilbrand einer der bedeutendsten naturphilosophisch ausgerichteten Mediziner der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
(Siehe: Selbstbiographie von Johann Bernhard Wilbrand. Gießen 1831.)